Unsere James-Krüss-Schule Barmstedt mit Außenstelle Bokholt-Hanredder ist eine „Draußenschule“

Wir freuen uns sehr darüber, dass unsere Schule mit Beginn des Schuljahres 2025/26 zu dem Verbund der „Draußenschulen“ in Schleswig-Holstein gehört.
Bereits im letzten Schuljahr wurde die „Draußenschule“ nach dem Konzept von J.Plotzki an unseren beiden Schulstandorten mit unseren drei 2.Klassen durchgeführt. (Das Konzept der „Draußenschule“ von J.Plotzki wurde als innovatives Lernangebot im Sinne einer BNE (Bildung für nachhaltige Entwicklung) vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und der Deutschen UNESCO-Kommission ausgezeichnet.“)
In Kooperation und Zusammenarbeit mit "Landschaftsabenteuer" (J.Plotzki) wird die „Draußenschule“ in diesem Schuljahr von einer ausgebildeten Natur- und Umweltpädagogin, Frau Eike Gärtner, durchgeführt und so eine hochwertige Qualität des Draußenunterrichts gewährleistet.
Die intensive Zusammenarbeit mit der externen Fachkraft wurde ermöglicht durch die umfassende Förderung der Bingo-Lotterie.
Die „Draußenschule“ wird vorerst mit unseren drei 2.Klassen durchgeführt. Begleitet wird jede Klasse von ihrer jeweiligen Lehrkraft, die zugleich durch die Hospitation bei der externen Fachkraft fortgebildet wird. Verbunden mit weiteren Fortbildungen führt dies zur fachlichen Qualifizierung der entsprechenden Lehrkraft, die folglich die „Draußenschule“ -ohne externe Fachkraft- durchführen werden.
Was bedeutet „Draußenschule“?
„Die ‚Draußenschule‘ ist eine Form des fächerverbindenden, handlungsorientierten und lebensweltbezogenen Unterrichts am realen Ort. Dabei verlassen die teilnehmenden Schulklassen im gesamten Schuljahr einmal pro Woche den Klassenraum und suchen regionale Natur- und Kulturräume auf. Die wöchentlichen Draußentage sind Teil der Unterrichtsarbeit und verfolgen neben fachlichen auch soziale Lernziele.“ (Deutsche UNESCO-Kommission e. V.)
Seit den 1990er Jahren ist die Idee, den Klassenraum im Regelunterricht zu verlassen und stattdessen schulnahe Natur- und Kulturräume aufzusuchen, in den skandinavischen Ländern stark verbreitet und etabliert.
Auf Initiative der Klassenlehrerin Kiene Bertram und des Umweltpädagogen Johannes Plotzki begann die Grundschule in Bargfeld-Stegen 2008 als erste Schule den Unterricht nach draußen zu verlegen. Beide entwickelten mit der Zeit ein grundlegendes schulpädagogisches Konzept für fächerübergreifenden Unterricht an außerschulischen Lernorten, das mittlerweile an zahlreichen Grundschulen umgesetzt wird. Als innovatives Lernangebot im Sinne einer BNE (Bildung für nachhaltige Entwicklung) wurde dieses Konzept vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und der Deutschen UNESCO-Kommission ausgezeichnet.“
Das Konzept der Draußenschule sieht vor, dass der Naturkontakt der Kinder wöchentlich, zu festgelegten Unterrichtszeiten stattfindet und verpflichtend im Stundenplan als „Draußenunterricht“ festgehalten ist. Jede Woche gibt es also einen festen Tag (festgelegte Zeiten), an dem unabhängig von Wetter und Jahreszeit draußen gelernt wird.
Zielsetzung und Vorteile der Draußenschule
In der heutigen Zeit, in der die Digitalisierung in den Fokus gerückt ist und viele Kinder in ihrer Freizeit viel weniger hinaus gehen und sich in der Natur aufhalten, ist es sehr wichtig ein Gegengewicht zu schaffen. Durch die Draußenschule erhalten auch Kinder, die sonst in ihrer Freizeit wenige bis keine Naturerfahrungen machen würden, die Chance, handlungsorientiert an Naturphänomene herangeführt zu werden.
Durch den regelmäßigen Kontakt mit der Natur im Draußenunterricht bekommen die Kinder einen Bezug zur Natur, lernen sie intensiv im Wandel der Jahreszeiten kennen und lernen, dabei was schützenswert ist. Denn der Schutz der Natur ist in Zeiten des Klimawandels wichtiger denn je, doch man kann nur schützen, was man kennt und liebt.
Durch die „Draußenschule" bekommen Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit die biologische Vielfalt zu entdecken und lernen, sie bewusst wahrzunehmen und zu schätzen. Sie lernen unter welchen Voraussetzungen vielfältiges Leben möglich ist und können handlungsorientiert erfahren, was sie selbst zu einem Gleichgewicht beitragen können.
Das Konzept der „Draußenschule“ sieht aber nicht nur vor, dass etwas über die Natur gelernt wird, sondern fächerübergreifend an bestimmten Themen Unterrichtsinhalte aller Fächer abgedeckt werden. Es werden dabei vielfältige fachliche Kompetenzen gefördert aber auch überfachliche, die eine nachhaltige Lebensweise fördern und die Kinder im Lösen von vielfältigen Problemen unterstützen.
Die „Draußenschule“ bietet ausreichend Raum zum Experimentieren, Erfinden, Entdecken, Spielen, Gestalten und Beobachten, um lustvolles Lernen und Wachsen zu ermöglichen.
Außerdem erleben sich die Kinder durch vielfältige gezielte Übungen draußen anders als Gemeinschaft kennen, der Leistungsdruck rückt in den Hintergrund und die Kinder sind oftmals offener miteinander zu arbeiten als im Klassenraum, was das soziale Lernen sowie den Zusammenhalt der Gemeinschaft stärkt (vgl. Plotzki 2022, S. 10***).
Natürlich ist die gesundheitsfördernde Wirkung des regelmäßigen Draußenseins auch als Vorteil anzuführen: Durch die zusätzliche Bewegung draußen werden Aggressionen abgebaut und die Konzentration wird gefördert, da Naturaufenthalte nachweisbar den Stress reduzieren und das Wohlbefinden stärkt. „Draußen zu unterrichten, ermöglicht […], die Ziele des fächerübergreifenden Themas ‚Gesundheit‘ und die personalen Kompetenzen der Kinder zu fördern.“ (Stiftung SILVIVA Hrsg. 2019, S. 15)
Die jahrelange Praxiserfahrung zeigt: Das regelmäßige In-der-Natur-Sein, verbunden mit gemeinsamen Erlebnissen und mehr Zeit zum Reden in Bewegung, verbessert sowohl die Beziehung der Kinder untereinander als auch die zwischen den Pädagoginnen/ Pädagogen und den Kindern. Dies stärkt nicht nur die Sozialkompetenz, sondern wirkt sich auch sehr lernfördernd aus.
Alles in allem ist das Ziel der „Draußenschule“ ein zukunftsorientiertes Lernen, ein Lernen durch Erfahrung, das die Kinder nachhaltig zu handlungsfähigen Menschen macht. Die Kinder merken bei den handlungsorientierten Unterrichtseinheiten häufig gar nicht, dass sie etwas lernen und dennoch bleibt das Erlernte oftmals nachhaltiger und vielfältiger anwendbar als im Klassenraum erlernte Kompetenzen (vgl. Plotzki, 2022, S. 9f.).
Draußenschule ist ein Beitrag, grundsätzliche Lebenskompetenz zu entwickeln. Hierzu zählen auch die Entwicklung von Umweltbewusstsein, die Sensibilisierung für Natur- und Klimaschutz sowie die Förderung der Selbst- und Sozialkompetenz.
Unsere Draußenschule leistet so ganz selbstverständlich einen wertvollen Beitrag zur Bildung für nachhaltige Entwicklung, indem sie Kinder befähigt, zu verantwortungsvollen Menschen heranzureifen, die in der Lage sein werden, zukunftsfähige Entscheidungen zu treffen.
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*** Johannes Plotzki: Gründung von LANDSCHAFTS-ABENTEUER und der ersten Draußenschulen, Projektentwicklung und Beratung an Schulen in Schleswig-Holstein, Hamburg, Niedersachsen und Bremen, Autor von Fachbüchern, sowie Aufsätzen in div. pädagogischen Fachzeitungen und vieles mehr
Umfassende weitere Informationen unter: https://www.landschaftsabenteuer.de






